Hochebenen, Hügel, Berge, die ausgedehnte Ebene von Catania, vom Ätna beherrscht, eine über eintausend Kilometer lange teils hohe felsige Küste - Sizilien. Selbst Goethe war von der Insel beeindruckt und schrieb: „Die Klarheit des Himmels, der Hauch des Meeres, die Düfte, wodurch die Gebirge mit Himmel und Meer gleichsam in ein Element aufgelöst wurden, alles dies gab Nahrung meinen Vorsätzen;“ (Johann Wolfgang von Goethe, 7. Mai 1787 Italienische Reise)
Eine Reisegruppe von 30 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 12 des MGG hatte die Gelegenheit, 222 Jahre nach Goethe die Insel zu besuchen und die einzigartige Landschaft, die wechselhafte Geschichte und die Kultur der Insel kennen zu lernen. Die Fahrt wurde organisiert und begleitet vom Lehrerteam, bestehend aus StR´ Burk (für Biologie), StR Thiel (für Latein) und StR Roß (für Geschichte).
Unsere Anreise von TBB über Stuttgart, Palermo nach Catania verlief reibungslos, obwohl ein isländischer Vulkan uns beinahe noch einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte (eigentlich hätten wir so etwas eher vom Ätna erwartet!). Unsere Unterkunft auf dem Campingplatz Jonio am nördlichen Stadtrand von Catania erwies sich als Volltreffer. Wir wohnten in neuen Mobile-Homes direkt am Meer, morgens gab es ein gemeinsames Frühstück und jeden Abend wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den Hütten eifrig gekocht. Das war auch notwendig, denn unser Tagesprogramm war anspruchsvoll und anstrengend. Es gab Tagesausflüge zum Ätna, in die Alcantara-Schlucht, nach Taormina zum antiken griechisch-römischen Theater und nach Syrakus. Dort, in der alten Hauptstadt der Insel, beeindruckten besonders die weitläufigen Katakomben von San Giovanni, die uns ein sehr engagierter italienischer Führer eindrucksvoll auf Englisch erklärte.
Am 5. Tag mussten wir unsere liebgewonnenen Hütten leider schon wieder verlassen, denn es ging weiter nach Palermo. Mit dem Bus fuhren wir entlang der Südküste, besuchten die imposanten Tempelruinen von Agringent und die Reste der antiken Stadt Selinunte. Die Suche nach der antiken Stadt gestaltete sich zunächst schwierig. Nachdem wir allen Hinweisschildern gefolgt waren, standen wir auf einer sandigen Hochfläche nahe der Küste, die über und über mit Scherben bedeckt war. Verblüfft stellten wir vor Ort fest, dass der größte Teil der Stadt, abgesehen von einer Straßenkreuzung und einem Tempelbezirk, praktisch noch gar nicht ausgegraben worden war. Ein kleines unscheinbares Museum überraschte mit sehenswerten Artefakten und schönen Beispielen punischer Architektur, die tatsächlich noch in den Originalfarben bemalt waren.
In Palermo angekommen residierten wir in einem kleinen Hotel in Hafennähe. Die letzten beiden Tage erkundeten wir die abwechslungsreiche Geschichte der Stadt. Vor allem die Capella Palatina mit ihren römischen Säulen, byzantinischen Mosaiken und der überreichen arabischen Verzierung belegte eindrucksvoll die Verschmelzung der Bevölkerung (Römer, Griechen und Araber) unter dem Normannen Roger II. zu einer Zivilisation. Auch die kleine Kirche San Giovanni degli Eremiti beeindruckte durch die Verknüpfung apulischer und islamischer Baumerkmale.
Am letzten Abend unseres Aufenthalts auf Sizilien kam es dann noch zufällig zu einem lustigen abendlichen Zusammentreffen der Schüler und Begleitlehrer in derselben Bar, das sicherlich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern in positiver Erinnerung bleiben wird, so wie auch die gesamte Studienfahrt.
Oliver Roß
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