Ganz nah dran: Europa hautnah erlebten Schülerinnen und Schüler des Matthias-Grünewald-Gymnasiums bei einem Planspiel im Rahmen der EU-Projektwoche. Einen Tag lang schlüpften sie in die Rollen der Entscheider auf europäischer Ebene und beschäftigten sich mit der Kennzeichnungsverordnung für Lebensmittel. Die Simulation mit realitätsnahen Rollen ermöglichte eine dynamische und lebendige politische Bildung, an der die Schüler der Jahrgangsstufe 10 und des Neigungskurses Gemeinschaftskunde Spaß hatten.
Europäische Entscheidungen werden immer wichtiger. Das gilt für alle Bürger. Besonders für die junge Generation, die in eine immer stärker werdende Europäische Union hineinwächst. Um diese Union besser zu verstehen, konnten die Schüler des MGG in der EU-Simulation selbst die Rolle von Ministern, EU-Kommissaren und Europaparlamentariern einnehmen.
Im Auftrag der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in München und mit Unterstützung des Kultusministeriums Baden-Württemberg führte der Planspielveranstalter EuroSoc die EU-Simulation durch. Verhandelt wurde über eine neue Regel zur Lebensmittelkennzeichnung. Ein Thema, welches sehr aktuell ist und jeden Einzelnen im Alltag betrifft: Im Mittelpunkt stand die Frage, ob und wie der Nährwertgehalt in Zukunft angegeben werden muss.
Die Simulation versetzte die Schüler des Matthias-Grünewald Gymnasiums in eine reale Entscheidungssituation, wie sie in Europa gang und gäbe ist: Soll auf Lebensmittelverpackungen in Zukunft eine Nährwertampel die Verbraucher über das Produkt informieren oder ein alternatives System? Welche Grenzwerte sollen als Bezugssystem für die Angaben gelten? Ist das neue Kennzeichnungssystem für alle verpflichtend? Soll es davon Ausnahmen geben? Mit solchen Fragen beschäftigen sich Volksvertreter, Experten und Minister auf europäischer Ebene jeden Tag.
In der EU-Simulation bekamen Schüler die Möglichkeit, dies am eigenen Leib zu erleben. Wieso europäische Entscheidungen oftmals hart errungene Kompromisse darstellen, wurde deutlich, wenn man einmal selber der britische Minister Ladburry war und sich mit dem dänischen Parlamentarier Sörensen darüber gestritten hatte, ob eine Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln sinnvoll ist.
„Ladburry“ und „Bjerg-Sörensen“ waren zwei von vielen Rollen, in die die Schüler schlüpften, und die sie in einer Mischung aus Theaterstück, Wettbewerb und Diskussion mit Leben erfüllten. Minister Ladburry wollte, dass das Ampel-System sich durchsetzt, da es sich in seiner Heimat bereits bewährt habe. Parlamentarier Bjerg-Sörensen war dagegen, weil er das System für zu einfach und zu wenig informativ hielt.
Seine Meinung durchsetzen konnte nur einer von beiden. Die Simulation, deren Ausgang nicht von vornherein feststand, ermöglichte es den Schülern mitzuerleben, wie europäische Entscheidungen funktionieren.
Dabei beruhten alle Grundlagen der Simulation auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das Team von EuroSoc, einer Beratergruppe für europäische Fragen, hat die Ergebnisse der politikwissenschaftlichen Forschung über die EU verwendet, um die Simulation so realitätsnah wie möglich zu gestalten.
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